Am Mittwoch, 23. November 2022, wurde der Start der ersten Bauetappe des Projekts «Zwhatt» gefeiert. Der neue Stadtteil entsteht auf dem ehemaligen Gretag-Areal direkt beim Bahnhof Regensdorf-Watt im grössten Entwicklungsgebiet des Kantons Zürich. Bis voraussichtlich 2030 werden insgesamt rund 630 Wohnungen und ca. 15 000 Quadratmeter Gewerbefläche realisiert, die ersten Wohnungen sind 2024 bezugsbereit. Zwhatt gilt aufgrund seines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts als Leuchtturmprojekt und ist Teil des Bundesprogramms «Klimaangepasste Arealentwicklung». Eine weitere Besonderheit ist der künstlerische Aspekt des Projekts: Das neue Stadtquartier wird weltweit das erste sein, das auf einem Kunstmuseum gründet.
«Der Baustart ist ein Meilenstein. Zwhatt ist ein einzigartiges Bauprojekt und zeichnet sich durch einen aussergewöhnlichen Planungsansatz aus – mit hohen städteplanerischen und architektonischen Anforderungen, einer zeitgemässen Bauweise, zukunftsorientierten Nachhaltigkeits- und Energiekonzepten. Zwhatt steht aber auch für eine gelebte Vielfalt und die Förderung der Diversität», sagt Ana Alberati, Portfoliomanagerin bei der Pensimo Management AG, die das Gretag-Areal 2016 im Auftrag der Anlagestiftung Turidomus erworben hatte und das Projekt zusammen mit den Anlagestiftungen Pensimo und Adimora realisiert.
Am Mittwoch, 23. November 2022, wurde der Start der ersten Bauetappe des Projekts «Zwhatt» gefeiert. (Copyright: Alessandro della Bella)
2018 wurde die städtebauliche Planungsphase eröffnet und vor zwei Jahren startete der Bewilligungsprozess für die insgesamt sieben Gebäude. Er verlief ohne Rekurse und im September 2022 wurden alle dreizehn Bewilligungen, davon sieben für Hochbauten, erteilt. Die Investitionssumme beträgt 500 Millionen Franken. Namensgebend für das Projekt war die Lage: Das Areal liegt zwischen Zürich und Regensdorf im Katzenseeschutzgebiet, und zwar zwischen (ZW) den beiden Waldstücken Hardhölzli (HA) und Schlatt (TT).
Gesamthaft entstehen in der ersten Etappe sieben Gebäude mit insgesamt rund 430 Mietwohnungen und mehr als 10 000 Quadratmeter Gewerbefläche, von der bereits ein nennenswerter Teil vermietet ist. Fertiggestellt werden alle Gebäude der ersten Etappe innerhalb der nächsten vier Jahre. In einer zweiten und allenfalls dritten Etappe werden weitere Wohnungen und Gewerbeflächen realisiert, der Abschluss der gesamten Arealtransformation erfolgt voraussichtlich 2030.
Visualisierung: Erste Bauetappe (rote Linie) - Querbau und Loggia zählen baurechtlich als ein Gebäude / Zweite Bauetappe (gelbe Linie)
Ländliche Urbanität
Das städtebauliche Konzept von Studio Märkli umfasst sieben Gebäude: zwei rostrote Hochhäuser – die das Quartier von weitem prägen werden –, ein Gewerbebau, ein Querbau mit Wohnungen sowie eine Loggia mit Doppel-Kindergarten, ein Längsbau und zwei Pavillons mit zum Teil öffentlicher Nutzung. Umgesetzt werden sie vom Studio Märkli gemeinsam mit Boltshauser Architekten, Graser Troxler Architekten und Lütjens Padmanabhan.
Als Begegnungsorte dienen der Zwhatt-Platz sowie die Zwhatt-Wiese im Kern des Areals, geplant ist ausserdem ein Open-Air-Kino. Charakteristisch für das neue Areal ist die sogenannte Furttalpromenade, die sich vom Waldstück Hardhölzli bis mindestens zum Naherholungsraum Schlatt erstrecken wird.
Nachhaltigkeit im Fokus
Vorbildcharakter hat Zwhatt insbesondere aufgrund seiner lokalklimatischen Wirkung, weshalb es im Rahmen des Projekts «Lokalklimaangepasste Gestaltung privater Bauvorhaben und Arealentwicklungen» durch das Bundesamt für Raumentwicklung unterstützt wird.
Geplant ist eine ausgedehnte Begrünung der Anlage. Sickerfähige Oberflächen gewährleisten, dass Regenwasser zurückgehalten und zur Bewässerung eingesetzt werden kann. Auch Dächer und Fassaden sorgen dank Begrünung auf nachhaltige Weise für Wärmeschutz und Isolation. Das Areal produziert einen Grossteil des Stroms selbst – mit einem Autarkiegrad von rund 40 Prozent. An den Fassaden sichtbare Photovoltaikpanels wandeln Sonnenstrahlen in Energie um. Grundwasserwärmepumpen erzeugen darüber hinaus thermische Energie zum Kühlen und Heizen. Dadurch ist die Eigenenergieerzeugung zu einem grossen Teil gesichert. Zudem dient der Erhalt des bereits bestehenden Bürogebäudes, dem sogenannten Winkelbau 1, dem Re-Use-Gedanken. Im Sinne des «Urban Mining» werden auf diese Weise bereits bestehende Ressourcen auf dem Areal wiederverwertet.
Ein Kunstmuseum als Fundament für Vielfalt
Zwhatt soll ein lebendiges und buntes Stadtquartier werden, das für gelebte Vielfalt und Förderung der Diversität steht. Um diese Vision zu verfestigen, schaffen die St. Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin im Auftrag der Pensimo als Fundament von Zwhatt ein verbetoniertes Kunstmuseum für so genannte «verzwhattete» Kunstwerke. Diese bestehen jeweils aus zwei Hälften von zwei ähnlichen Alltagsgegenständen und stehen damit für die Idee eines Ortes, an dem man sich auf unübliche Art und Weise begegnet, wo Dinge zusammenkommen sollen, die bisher getrennt waren. In der «Fondation Riklin», deren Fertigstellung für 2024 geplant ist, sollen die einbetonierten Kunstwerke und ihre Geschichten schliesslich wieder zum Leben erweckt werden.
Fondation Riklin – Einbetonierung des verzwhatteten Nachttischli (Copyright: Bodo Rüedi)
Birgit Hattenkofer, Leiterin Development Pensimo Management AG, fasst zusammen: «Das Projekt Zwhatt macht deutlich, welches Potenzial in der Arealentwicklung steckt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Architektur, Kunst, Gebäudetechnik und vielen weiteren Bereichen haben gemeinsam bauliche Werke geschaffen, die zeitgemässen Anforderungen in wichtigen Fragen zur Energiebeschaffung, Schonung der Umwelt sowie dem sozialen Zusammenleben gerecht werden. Darauf sind wir stolz und blicken erwartungsvoll den nächsten Bauetappen entgegen.»