22. Juni 2023
Geschätzte Medienschaffende
In unregelmässigen Abständen veröffentlicht das Research-Team der LUKB neben den bekannten Publikationen auch Sonder-Updates zu speziellen Anlässen. Der heute, 22. Juni 2023, verfasste Kommentar widmet sich dem eben veröffentlichten Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank.
Die SNB zieht die geldpolitischen Daumenschrauben weiter an
Konsequent bekämpfen die Schweizer Währungshüter die Risiken für eine zu hohe Inflation. Deshalb hoben sie den Leitzins auf der heutigen Sitzung von 1.5% auf 1.75% an. Zur Wiederherstellung eines preisstabilen Umfeldes setzen sie auch auf die Währung. Der starke Franken hilft, die importierte Inflation einzudämmen. Dabei ist das Ziel der Preisstabilität bald erreicht, denn die Inflationsrate lag im Mai mit 2.2% nur knapp über der Komfortzone der SNB von 0 bis 2%. Wohl auch deshalb haben die Notenbanker das Ausmass des Zinsschrittes von 0.5 Prozentpunkten im März auf 0.25 verringert. Natürlich hält sich die SNB die Tür für weitere Zinsschritte offen. Damit befindet sie sich in guter Gesellschaft. Die Zentralbanken der USA und des Euroraums, die letzte Woche tagten, haben das auch gemacht. Allerdings sind die Teuerungsraten in den USA und dem Euroraum mit 4% bzw. 6.1% höher als hierzulande. Die SNB trägt dem rascheren Rückgang der Inflation Rechnung und korrigierte ihre Inflationsprognose für 2023 nach unten auf 2.2%. Das entspricht unserer Prognose. Für 2024 und 2025 revidierte sie die jahresdurchschnittliche Teuerungsrate jedoch leicht nach oben auf 2.2% respektive 2.1%. Wir halten für 2024 dagegen eine Inflationsrate von 1.3% für realistisch. Die SNB signalisiert damit, dass die Inflationsbekämpfung noch nicht vorüber ist, denn die mittlere Inflationsprognose liegt leicht über dem Zielband der SNB. Die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Zinsschrittes auf 2% auf der nächsten Sitzung im September ist dadurch gestiegen. Allerdings erwarten wir, dass sich die Wirtschaft in den nächsten Monaten deutlich abkühlt. Die Hinweise hierfür nehmen jedenfalls zu. Der Inflationsrückgang sollte sich damit im Trend fortsetzen. Eine Zinspause, wie wir sie für September erwarten, ist damit noch nicht vom Tisch.